Grundlegende Technik Gorilla

Alles über Anti-Topspin-Beläge

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Jörn
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Grundlegende Technik Gorilla

Beitrag von Jörn »

hi zusammen,

da viele Spieler - besonders die jenigen, die bislang eine langsame glatte Noppe (GLN) gespielt haben - starke Kontrollprobleme mit dem Gorilla (oder auch Grizzly) haben, hier einige Tipps.

Wichtig: Der Gorilla ist ein sehr schneller Belag, dadurch unterscheidet er sich von den recht langsamen GLN. Auch ist das Absprungverhalten des Balles ein anderes!

Dadurch entsteht ein merkwürdiges, im ersten Moment unverständliches erscheinendes Spielverhalten:

- Der Return auf Konterbälle und/oder Rollaufschläge werden weit über den Tisch geschlagen.
- Topspins werden ins Netz geblockt.

Dieses Verhalten erscheint - besonders GLN-Umsteigern geradezu paradox -> nennen wir es mal Gorilla-Paradoxon ;-)

Um es zu verstehen, betrachten bzw. vergleichen wir mal die Ballannahme mit einer sehr langsamen GLN (z.B. Superblock) und dem Gorilla.

Konterball, Rollaufschlag oder schnittarmer Ball: Beim Superblock wird der Ball mit leicht geöffnetem Schlägerblatt (Oberkannte des Schlägers zeigt zum Körper) nach vorne gedrückt. Macht man dies mit dem Gorilla, dann geht der Ball weit über den Tisch! Die erste Reaktion, den Ball weniger fest zu schlagen bringt kaum Erfolg; im günstigsten Fall stellt man einen "Turm" und der Gegner kommt zum Endschlag!

Anders als beim Superblock, muss der Schläger beim Return nicht so weit geöffnet werden. Mit fast senkrechtem Schlägerblatt wird der Ball nach vorne gedrückt.

Leider sieht dies beim Return eines Topspin ganz anders aus!

Mit dem Superblock wird ein Topspin mit fast senkrechtem Schlägerblatt geblockt. Versucht man diese Schlägerhaltung mit dem Gorilla, dann landen die meisten Blääe im Netz. Der Grund ist das deutlich flachere Absprungverhalten das Balles bei Überschnitt! Beim Blocken mit dem Gorilla muss der Schläger etwas weiter geöffnet werden. Die Oberkante des Schlägers zeigt weiter zum Körper hin als beim Blocken mit dem Superblock!

Achtung: Beim Blocken, den Schläger natürlich nicht zu weit öffen, dann landet der Ball natürlich hinter dem Tisch. Es ist Gefühlssache in welcher Neigung der Block am besten geht - irgendwo zwischen senkrechter und "weit" offener Schlägerhaltung.

Zusammengefasst:

Konterball, Rollaufschlag, d.h. schnittarme Bälle: Schlägerhaltung fast senkrecht
Topspin: Schlägerhaltung leicht offen (mehr als beim Superblock)

Dies ist anders als bei "normalen" Belägen, denn hier muss der Schläger bei Überdrall mehr geschlossen werden und nicht umgekehrt.


Schupfen:

Aufgrund des hohen Tempos und des ungewöhnlichen Absprungverhaltens steigen viele Schupfbälle und der Ball geht weit hinter die Platte. Auch hier muss der Schläger wider senkrechter gehalten werden. Beherzigt man dies kann sicher und kontrolliert geschlagen werden; sogar schnelle und platzierte Treibschläge sind möglich.


Tischferne Defensive:

Wird man doch mal von der Platte gedrängt, dann hat man erneut das Problem der zu hohen Ablagen. Da instinktiv bei einer von oben nach unten geführten Abwehrbewegung der Schläger geöffnet wird, steigt der Ball ähnlich wie bei einer "falschen" Schupfbewegung. Abwehrschläge kommen am einfachsten mit einer Schlagbewegung von hinten nach vorne mit nur leicht geöffnetem Schlägerblatt. Lässt man den Ball weiter fallen, kann bzw. muss der Schläger weiter geöffnet werden.


... und nochmal, weil es so ungewöhnlich ist: die meisten Schläge (wenn man den Superblock o.ä. gewöhnt ist) springen zu hoch vom Gorilla ab und landen zu weit hinten. Ausnahme sind Blockbälle, die fallen oft in Netz (= Gorilla-Paradoxon)

Hat man die richtige Schlägerhaltung erst einmal automatisiert, dann kann man sicher und gefährlich mit dem Gorilla spielen.

Für die Umstellung / Anpassung muss man sich Zeit nehmen. Am besten ist Schlagtraining und weniger Spiele. Dies gilt natürlich bei jedem Belagswechsel aber hier ganz besonders. Je nach Trainingsmöglichkeit und Trainingspartner muss man schon mit einigen Wochen rechnen. Dies ist eine lange und mühsame Zeit aber ich denke es kann sich lohnen.

Viel Erfolg beim Umstieg

Jörn
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Beitrag von Defensiv-Noppi »

Danke für die Tips. Denke, das werde ich sogar hinbekommen mit der Zeit :ok:

Was mir eher Sorgen macht ist das Gerücht, der Belag würde nur auf steifen, schnellen, katapultigen Hölzern SU erzeugen.
Ich befürchte, die Umstellung wird zu hart für mich, wenn ich auch noch die Abwehrhölzer ersetzen muss.
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Jörn
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Beitrag von Jörn »

Defensiv-Noppi hat geschrieben:Was mir eher Sorgen macht ist das Gerücht, der Belag würde nur auf steifen, schnellen, katapultigen Hölzern SU erzeugen.
Ich befürchte, die Umstellung wird zu hart für mich, wenn ich auch noch die Abwehrhölzer ersetzen muss.
In der Tat ist die Schnittumkehr einen Tick besser wenn man schnellere Hölzer verwendet. Eine hohe Steifheit oder ein mittleres (oder hohes) Katapult ist auch nicht schlecht. Es gibt wohl aber auch schnelle Bretter, die wenig Schnittumkehr haben oder erfreulicherweise auch Allround-Hölzer die sehr gut abschneiden :D

Trotzdem ist auch auf weichen und langsamen Defensivhölzern die Schnittumkehr noch spürbar und reichlich vorhanden. Es ist wie mit GLN, man kann durch ein "geeignetes" Holz noch etwas mehr Spin oder Kontrolle herauskitzeln.

lg

Jörn
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Cogito
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Beitrag von Cogito »

Defensiv-Noppi hat geschrieben: Was mir eher Sorgen macht ist das Gerücht, der Belag würde nur auf steifen, schnellen, katapultigen Hölzern SU erzeugen.
Da unter anderem ich zu diesem Gerücht beigetragen habe, möchte ich dazu bemerken:
- erster Einsatz auf einem All- Holz; mäßiger Erfolg, unbehagliches Gefühl
- zweiter Einsatz auf einem All+ Holz; etwas Erfolg, Wohlbefinden
- dritter Einsatz auf gleichem Holz; wenig Erfolg, unsicher

- nächster Einsatz auf einem Def- Holz; ???

Zunächst dachte ich, daß die kürzere Bewegung, die bei schnelleren Hölzern notwendig ist, die Schlaggenauigkeit erhöht. Das schnellere Tempo wurde durch vergrößerten Abstand zum Tisch kompensiert.

Leider zeigte der folgende Einsatz, daß dies alles wohl nur eine zufällige Korrelation war. Die Tagesform ist wohl entscheidender.

Nun habe ich den Tip bekommen, ein langsames Holz zu nehmen und mit ruhigen langen Bewegungen zu agieren. Dabei sei wichtig, daß Handgelenk zu fixieren und aus dem Unterarm zu schieben (ähnlich dem Druckschupf mit GLN).

Mal sehen.
noppenstar
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Beitrag von noppenstar »

Kannst du vielleicht mal ein paar Hölzer nennen, die die Schnittumkehr besonders begünstigen?

Gruß noppenstar
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Jörn
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Beitrag von Jörn »

noppenstar hat geschrieben:Kannst du vielleicht mal ein paar Hölzer nennen, die die Schnittumkehr besonders begünstigen?

Gruß noppenstar
hm, leider habe ich bislang noch nicht allzu viele Hölzer getestet. Selbst mit der eigenen Holzreihe bin ich noch nicht ganz durch.

Lt. Aussagen anderer Spieler soll die Schnittumkehr beim Nittaku Shake Defense nicht schlecht sein. Auch die TSP Fitter Reihe soll sich ganz gut eignen - ich kann dies aber nicht quantifizieren. Auch ganz gut sind von Axalox P500 und P700, sowie das J-Aramid.

Dr. Neubauer: Neubauer Special (das Holz ist jedoch sehr flott und katapultig)

Re-Impact: vermutlich die Hölzer die auch eine gute Schnittumkehr mit GLN hatten und im mittleren oder hohen Tempo und Katapultbereich liegen

Von den Wallenwein-Hölzern: X, Omega (sehr gut): Ultra Plus und Extra Light 2 (gut), Spezial noch nicht getestet.

X und Omega hatten bislang die besten Werte der von mir getesteten Hölzer (was zugegeben nicht viele waren). Das X empfehle ich aber erstmal nicht mit dem Gorilla, denn es ist schon recht flott. Mit dem Omega hatte ich die meiste Kontrolle und das eindeutig beste Spielgefühl - jedoch kenne ich das Holz auch in- und auswendig ...

lg

Jörn
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Beitrag von noppennorbert »

...
Zuletzt geändert von noppennorbert am Sonntag 22. Juli 2012, 09:33, insgesamt 1-mal geändert.
pelikan
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Beitrag von pelikan »

Kann das Firewall in diesem Zusammenhang durchaus empfehlen, Kontrolle bei ausreichendem Training gut, SU sehr überzeugend!
Gruß
Peter
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Beitrag von Noppen-Lord »

Mit meinem Schläger ,gell Peter :mrgreen: :mrgreen:
pelikan
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Beitrag von pelikan »

Ich machs wieder gut- Ver- sprochen!
Gruß
Peter
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Beitrag von Antispin »

Hi

kennt ihr Hölzer die relativ hart/steif sind und dennoch recht langsam?

welche Hölzer kennt ihr die ähnlich dem Persson Powerallround von Donic (das spielte ich die ganze Zeit) vom Tempo und der Steifheit sind?

Ich suche nämlich ein neues Holz welches relativ steif ist und dennoch im allround Bereich einzusiedeln ist und vor allem nicht mehr als 80 Gramm wiegt.

Kann jemand das Gladiator vom Tempo her vergleichen?

Danke schonmal!

Gruß
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Beitrag von Cogito »

Cogito hat geschrieben:...

Nun habe ich den Tip bekommen, ein langsames Holz zu nehmen und mit ruhigen langen Bewegungen zu agieren. Dabei sei wichtig, daß Handgelenk zu fixieren und aus dem Unterarm zu schieben (ähnlich dem Druckschupf mit GLN).

Mal sehen.
Sodele,
heute habe ich den Gorilla auf einem sehr langsamen und überhaupt nicht steifem Holz gespielt - dem Ur-Symphony 2008.

Ergebnis:
- deutlich erhöhte Sicherheit
- aber auch spürbar weniger Biß

Schlußfolgerung:
Jetzt werde ich diese Kombination mal solange spielen, bis die Anzahl der unforced errors auf ein normales Niveau gesunken ist und dies bei dem Versuch den Belag möglichst aggressiv zu spielen. Erst dann wird holzmäßig wieder etwas mehr Gas gegeben.
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Beitrag von Defensiv-Noppi »

noppennorbert hat geschrieben: Jörns Aussage zu den Balsafitttern bestätige ich.
Ei, dann weiss ich ja schon, worauf ich den Gorilla testen werde. Habe hier noch ein Reflex Fitter Defence rumliegen :-)

PS: Wir haben den Technikthread zum Holzthread gemacht :D
NoppiNopp
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Beitrag von NoppiNopp »

Ich würde mal das Cayman von Donic probieren... werde das jetz auch testen... soll ein holz sein, das dank seines harten aussenfuniers besonders gut den schnitt umleitet 8-)
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schuppi
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Beitrag von schuppi »

Cayman kann ich bestätigen, gute bis sehr gute SU!
Holz: Donic Cayman
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RH: Curl P1r
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